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Ein schlechter Shop, dank Javascript.

Ein Beispiel wie man mit Javascript die Online-Reichweite zerstört.

Vor kurzem kam eine Anfrage (eher ein Hilferuf) eines Online-Shop Betreibers an, der trotz neuem Shopsystem praktisch keine Besucher und somit keine Kunden verzeichnen konnte.

Ein erste Blick in den Google-Index fand genau 4 (in Worten: Vier) Seiten des Shops - und davon war keine einzige produktbezogene Seite. Kein Wunder, dass keine Besucher in den Shop kommen.

Der zweite Blick auf die Seiten des Shops selber zeigte dann, dass der Artikelkatalog, also die Produkte des Shops, nur per Javascript erreichbar waren. Für einen Besucher ohne Javascript (wie eine Suchmaschine) waren also keine Produkte existent.

Ich preise zwar gerne unser eigenes suchmaschinenfreundliches CMS- und Shop-System an, doch versuche ich auch immer eine minimalinvasive Notlösung anzubieten. Denn kein Kunde möchte sein nagelneu installiertes Shop-System sofort wieder einstampfen.

Doch in diesem Fall konnte ich dem Anfragenden nichts anderes als einen Totalaustausch vorschlagen, denn was ich im Quelltext der Webseiten sah, verschlug mir die Sprache, obschon ich schon viel HTML-Grauen gesehen habe:

Der HTML-Code der Seiten bestand nur aus Platzhaltern, aus Variablennamen, die in schlecht verschachtelten Tabellen eingepfercht waren. Aber es gab darin keine Inhalte. Die eigentlichen Inhalte wurden über gut ein dutzend eingebundene Javascript-Dateien/Funktionen dynamisch aus einer Datenbank geholt, und per document.getElementById('Bezeichnung').innerHTML =... den im HTML-Code stehenden Platzhalter Elementen zugewiesen.

Für die weniger technisch orientierten Leser: Selbst wenn man wegen Google&Co für die schlechte Javascript-Navigation einen Workaround (Sitemaps etc..) bauen würde, damit auf die eigentlichen Produktseiten zugegriffen werden könnte, so würde Google doch in den Seiten keine Produktinfos finden, sondern nur immer die gleichen Platzhalter. Denn auch dort würde beim Zugriff des Suchmaschinen Crawlers der Javascript-Code, der die Daten aus der Datenbank holt, nicht ausgeführt.

Solch ein Softwarekonzept bei einem Shop bezeichne ich als "Broken by Design". Da hilft wirklich nur ab in die Tonne und möglichst schnell etwas neues, besseres hochziehen.


Geschrieben von af in am: Montag, 23. Juli 2007
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