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So viel Traffic macht keiner der nicht gehackt wurde ...

In dieser Woche kam hier eine Anfrage, eher ein Hilferuf, ein. Ich solle einen "gehackten Server" reparieren, und zwar möglichst schnell, weil die Kunden des Anfragers sich bereits wegen der zu schlechten Performance beschweren würden.

Nun gut, eigentlich sollte man einen "gehackten Server" sofort vom Netz nehmen, weil die Kunden sich mit Sicherheit noch viel mehr beschweren werden, wenn ihre Daten in die falschen Hände gelangen. Daher habe ich mich der Sache kurzfristig angenommen.

Zuerst viel mir auf dem Server auf, daß ziemlich veraltete Softwarepakete installiert waren - da steckten diverse Sicherheitslücken drinne, die in den aktuelleren Versionen bereits gefixt waren. Insofern war es durchaus wahrscheinlich, dass der Server gehackt worden sein konnte.

Als ich mich dann aber immer tiefer ins System "eingrub", fand ich keinerlei Anzeichen, dass der Server gehackt wurde oder irgendwelche "unerlaubte" Software darauf lief. Statt dessen stellte sich heraus, dass die Webanwendung nicht ganz optimal programmiert und konfiguriert war und "pro User" doch einigen Traffic erzeugte - was bei steigenden Nutzerzahlen dann auch zu immer größerem Traffic führte.

Der eigentliche Grund für die Kundenbeschwerden (der Kunden meines Kunden/Anfragers) war aber ein anderer: Der Hoster hatte den Netzwerkanschluss einfach auf 10 Mbit/s Bandbreite gedrosselt mit der Begründung, dass der Server gehackt worden wäre.

Als ich dann sagte, das sei nicht der Fall, der Kunde hätte halt einen "Flat-Tarif" und besteht darauf ihn zu nutzen wurde mir geantwortet: "So viel Traffic macht keiner der nicht gehackt wurde ..."

Eine dümmere Ausrede habe ich selten gehört, wenn ein "Flat-Traffic" Anbieter Kunden den Zugang drosselt, nur weil der Kunde den vertraglich gesicherten Flat-Tarif auch ausnutzt und der Hosting-Anbieter seine Kosten minimieren will.

Meinem Kunden habe ich dann empfohlen den Hostinganbieter zu wechseln und zu einem Provider zu gehen, der professioneller arbeitet und keine Probleme bei großen Bandbreiten hat. Also habe ich ihm den Hoster meines Vertrauens, Intares empfohlen, weil ich schon viele gute Erfahrungen mit Intares gemacht habe (und hoffentlich noch machen werde) und eine über die Jahre gewachsene gute Geschäftsbeziehung aufgebaut habe.

Ob der Kunde wirklich zu Intares wechselt, oder doch lieber beim "Billig-Massen-Hoster" bleibt und weiter am falschen Ende spart, wird sich noch zeigen. Mein Part zumindest war damit erstmal erledigt.


Geschrieben von af in am: Freitag, 25. November 2011
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Kommentare
  • Bachsau Freitag, 20. Januar 2012, 03:31 Uhr
    Immer wieder interessant, was sich manche Anbieter von Servern so rausnehmen, und dabei gegen die eigenen Verträge verstoßen. Obgleich ein schlecht gepflegter Server auch nicht gut ist, hat der Kunde das Ding schließlich angemietet. Und wenn das 10x gehackt wurde, hat der Provider dennoch kein Recht, ins System einzugreifen, es herunterzufahren oder den Zugriff zu drosseln, solange nicht die vertraglich zugesicherten Grenzen überschritten werden, oder der Provider gefahr läuft, als Störer haftbar gemacht zu werden.

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