Ich bin Castroper. Seit meiner Geburt. Und nach ein paar Wanderjahren im Ausland wieder in diese meine Heimat zurückgekehrt. Ich lebe hier gerne. Und als ich vor vielen vielen Jahren in meiner Heimatstadt einen Internetprovider gründete, war es daher für mich folgerichtig dafür zu sorgen, dass die Stadt Castrop-Rauxel als eine der ersten Städte in Deutschland eine eigene Website bekam, mit der verschiedene Repräsentanten aus Verwaltung und Politik gerne hausieren gingen.
Umso mehr hat es mich immer wieder erstaunt, dass ich in Castrop-Rauxel kaum Kunden hatte. Anbieter aus anderen Städten hatten in ihrer Stadt Heimvorteil. Ich hatte keinen Heimvorteil in Castrop-Rauxel. Das war für meine Firma nicht besonders tragisch, so waren die Auftragsbücher halt mit Kunden aus anderen Städten gefüllt. Aber interessiert hätten mich die Gründe für diesen "Heimnachteil" schon.
Das war im letzten Jahrhundert.
Mit der neuen Firma wird alles richtig gemacht. Das dachte ich, als ich vor ein paar Jahren wieder in Castrop-Rauxel eine neue Firma gründete.
Und so traf ich auf das Landesprojekt
SPID (
Service Paket Industrienahe Dienstleister) in
Castrop-Rauxel, welche unter der Adresse
www.spid-portal.de ein Internetportal für industrienahe Dienstleister betrieb. Durch meine Erfahrung mit
Tüpfelhyänen war ich zwar skeptisch. Aber ich wollte es zumindest versuchen.
Industrienah war ich. Mindestens so nah wie Rechtsanwälte, Versicherungsvertreter, Bürohilfen, Werbefirmen und den Anderen, die dort eingetragen waren. Und Online-Marketing und Vertrieb ist auch für Industrierunternehmen besonders wichtig.
Also trug ich meine neue Firma in das SPID-Portal ein. Dabei versuchte ich meinen Juckreiz zu ignorieren, der immer dann kommt, wenn ich handwerklich schlecht gemachte Websites besuche (Frame-basiert, diverse HTML-Fehler, extrem Suchmaschinenunfreundlich, und daher kaum im Google-Index...). Trotzdem immer noch positiv eingestellt und erwartungsvoll fragte ich dann nach einiger Zeit (Wochen) nach, wann denn mein Eintrag endlich freigeschaltet würde. Und wies die betreibenden Kollegen freundlich auf verschiedene Fehler hin. Die Antwort kam prompt und abweisend. Die Fehler seien alle bekannt und würden irgendwann mal behoben. Und für die Freischaltung sei man nicht zuständig.
Deswegen wandte ich mich nun an die laut Impressum verantwortliche Frau U., ihres Zeichens Ansprechpartnerin der Stadt Castrop-Rauxel für das SPID-Projekt/Portal.
Von dort erhielt ich dann irgendwann eine in meinen Ohren herablassend klingende Antwort, dass jene dafür ja gar nicht verantwortlich sei, trotz anders lautendem Impressum. Zuständig sei der Vorstand eines SPID e.V., der aber nur ein paarmal im Jahr tagt um über Neueintragungen zu entscheiden. Ausserdem wolle man nicht jeden haben, sondern nur Firmen, die besonders industrienah seien. Kriterien dafür konnte sie mir aber nicht nennen. Und kostenlos sei das ganze ja sowieso nicht, aber einen Preis könne sie mir auch nicht nennen.
Von dem was sie mir sagte, stand übrigens nichts auf der Website. Auch nicht, dass ein Eintrag kostenpflichtig oder nur für Mitglieder sein sollte.
Also war die Vermutung für mich sonnenklar: Da war ein Club der unter sich bleiben wollte, nach Aussen hin aber (weil mit Landesmitteln gefördert) auf der Website anders auftreten musste.
Auf die Antwort von ihr, wie viel es kosten würde, warte ich seit damals (2005) bis heute. Aber ich habe dann auch nicht mehr nachgefragt und das Interesse daran verloren.
Tja, und so kam es wieder wie es anscheinend kommen musste. Ich habe jetzt wieder mehr Kunden in Köln, Hamburg oder Dubai als in meiner Heimatstadt Castrop-Rauxel. Und dieser Text wird das vermutlich noch weiter verstärken.
Geschrieben von af in am: Freitag, 24. August 2007
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Tags: Castrop-Rauxel, SPID, SPID-Portal, move
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