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Google-News: Retter des Qualitätsjournalismus?

In der Presselandschaft ist seit langem eine Entwicklung im Gange, die dem sogenannten "Qualitätsjournalismus" und der Vielfalt der journalistischen Berichterstattung abträglich ist: Zeitungen, Sender und Onlinemedien nutzen (aus Kostengründen) immer weniger eigene Journalisten als berichtende Augenzeugen, sondern verwenden nur noch die Meldungen der großen Presseagenturen (AP, AFP, CP und PA), die mal mehr, mal weniger von lokalen Redakteuren oder auch Volontären leicht umformuliert werden, um eigenständig zu erscheinen.

Die vielen Onlinemedien berichten fast alle das Gleiche. Nicht das, was man sich unter Meinungs- und Pressevielfalt wünscht und in gewisser Weise fast schon eine Art "Gleichschaltung".

Doch seit dem Google einen eigenen Newsdienst (der die Nachrichten verschiedener Online-Medien sammelt und gemeinsam anzeigt) anbietet, bemerkt man erst, wie ähnlich sich viele Nachrichten sind, und man fragt sich (ich zumindest), was wohl die Original-Quelle war.

Diese Frage könnte vielleicht demnächst einfach beantwortet werden. Denn Google hat eine Vereinbarung mit den Nachrichtenagenturen AP, AFP, CP und PA getroffen, deren Agenturmeldungen im Original veröffentlichen zu dürfen.

Damit werden "Nachrichtenwiederkäuer" bei den Online-Medien noch offensichtlicher als jetzt. So wie bei Sajonara frage ich mich auch:
Wozu diverse Onlinemedien ansurfen, wenn man nun alles aus einer Hand kriegen kann?!


Ich sehe darin eher eine Chance für den Journalismus als das Problem einer noch weiteren Machtkonzentration bei Google. Eine Chance für Journalisten und Online-Medien, die eben nicht nur Agenturmeldungen abschreiben und umschreiben wollen. Also vielleicht auch eine kleine Chance für den sogenannten und vielgepriesenen Qualitätsjournalismus.

Rettet Google also damit den Qualitätsjournalismus? Vielleicht. Alles ist möglich.


Geschrieben von af in am: Dienstag, 18. September 2007
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Kommentare
  • Alexander Trust Dienstag, 18. September 2007, 10:26 Uhr
    Vielen Dank für die Erwähnung. Ja, es könnte durchaus so sein, dass Nischen sich in den Fokus der Aufmerksamkeit hieven, da die Presseagenturen eben nicht alle Bereiche abdecken. Allerdings wird das Tagesgeschehen wohl doch von der Presseagenturen beherrscht.

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