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Ein kafkaeskes Erlebnis mit der Knappschaft.

Am Freitag bekam ich eine Mahnung der ehemaligen Bundesknappschaft (jetzt: Knappschaft Bahn See), die ja auch für die Abrechnung der Sozialabgaben von Minijobs zuständig ist.

Schreiben, in denen die Knappschaft etwas will, strotzen üblicherwiese nicht von besonderer Freundlichkeit oder Toleranz. Statt dessen wird darauf hingewiesen, dass auch noch so kleine Forderungen umgehend und ohne weitere Warnung in die Vollstreckung gehen und grundsätzlich die "große Keule" genommen wird.

Jetzt hat meine Firma allerdings alle Beiträge korrekt gemeldet und immer fristgerecht bezahlt. Auch der von mir sofort konsultierte Steuerberater konnte an unseren Lohnkonten, Meldungen und Zahlungen keinen Fehler feststellen.

Jetzt gibt es zwar ein Antwort-Fax-Formular, aber die Möglichkeit, dass man einen Fehler bei der Knappschaft vermutet, kann man dort nicht ankreuzen. Nicht verwunderlich, denn eine Behördenbürokratie macht keine Fehler.

Also versuchte ich sofort dort anzurufen, um erstmal den Sachverhalt abzuklären. Denn die Knappschaft setzt so knappe Fristen (ein paar Tage) bis zur Vollstreckung einer Forderung, dass man kaum Zeit hat, auf dem Postwege einen Fehler abzuklären.

Doch die Knappschaft per Telefon zu bekommen, ist praktisch unmöglich.

Zuerst rufe ich bei der auf der Mahnung für Rückfragen angegebenen Rufnummer 0234-304-707xx in Bochum an. Dort höre ich nur eine leicht sächselnde Automatenstimme, die versucht mich durch ihren monotonen und gleichgültigen Ausdruck einzuschläfern, während sie mir ungefragt irgendwelche Abrechnungs- und Prozentwerte vorbetet. Und dann, nach einer kleinen Ewigkeit der Schläfrigkeit, kurz und knapp mitteilt, es wäre niemand zu sprechen, und man solle es vielleicht irgendwann später nochmal probieren, und dann auflegt ohne dass man die Möglichkeit hat, eine Nachricht zu hinterlassen und um Rückruf zu bitten.

Na gut, auf der Mahnung steht auch noch die Rufnummer vom "Service-Center-Cottbus", also die 01801 200 504 angerufen.

"Willkommen" höre ich, nichts Gutes ahnend, denn die Stimme klingt genauso wie beim vorherigen Anruf. Und den Hinweis, dass mein Telefonat abgehört und belauscht wird, wenn ich nicht sofort die Taste "3" drücke. Natürlich drücke ich die "3", werde aber im unklaren gelassen, ob meine Antwort korrekt verarbeitet wurde. Dafür höre ich ein weiteres "Willkommen...." und dass ich jetzt sofort dran bin. Und dann ein weiteres "Willkommen", dass es noch etwas länger dauert,.... und dann ein weiteres "Willkommen", dass es noch etwas länger dauert, und ....so weiter und so weiter.... ... ich habe dann irgendwann aufgelegt, als ich des Wartens überdrüssig war.

Nun gut, dann also per FAX um Klärung bitten und die auf dem Schreiben der Knappschaft angegebene Rufnummer 0201-384-9797xx schicken. Tja, unter der Rufnummer hebt nichts ab. Selbst wenn ich dort per Telefon anrufe gibt es nur ein Freizeichen, aber weder FAX noch Mensch.

Dann reichte es mir, und ich habe die Aufgabe an den Steuerberater delegiert, der die Knappschaft kontaktieren und die Sachlage klären sollte.

Heute schickt der Steuerberater mir die Nachricht, dass er auch niemanden bei der Knappschaft erreichen konnte, er hätte dann per Email um Rückruf gebeten, der aber bis heute noch nicht erfolgt sei.

Na toll. Bei Kafka gewinnt meist die menschenfremde, zynische Behördenbürokratie. Ich bin gespannt, wie es mit der Bürokratie der Knappschaft weiter geht.


Geschrieben von af in am: Dienstag, 26. Mai 2009
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