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Tipps für Gründer

Tja, da hat man eine gute Geschäftsidee und möchte sie in die Tat umsetzen. Eigentlich ganz einfach. Ein Server mit einer schicken Website ist schnell aufgesetzt und dann gehts los. Keine Zeit zu warten. Die eigene Idee "will einfach raus".

So fangen viele erste Gründungen an. Auch erfolgreiche.

Viele dieser Gründer haben gute Fachkenntnisse und auch eine sehr gute Gründungs- und Geschäftsidee. Doch es fehlt leider viel zu oft am kaufmännischen und rechtlichen Basiswissen.
Ja und? In der heissen Phase einer Firmengründung braucht man dieses Wissen auch nicht, so glaubt man. Es geht ja erstmal auch ohne. Um diesen "unnützen Ballast" kann man sich später immer noch kümmern, wenn mehr Zeit ist.

Ein Trugschluss. Denn auch später wird man so schnell keine Zeit dafür haben, um sich als Gründer soviel buchhalterisches, kaufmännisches, steuerrechtliches und rechtliches Basiswissen im Selbststudium anzulesen, um verschiedene Risiken und Erfordernisse aus diesem Bereich kompetent selber einschätzen zu können.

Das rächt sich spätestens in 3-5 Jahren (falls die Firma bis dahin überlebt), wenn man glaubt die Firma sei aus dem gröbsten raus, weil dann die "Anfangssünden" nicht mehr rückgängig gemacht werden können.

Tipp 1: Rechtsanwalt auswählen

Mann kann nicht alles selber wissen. Aber man sollte jemanden haben, den man dazu fragen kann. Deswegen möglichst frühzeitig einen Rechtsanwalt auswählen, den man zu allen möglichen rechtlichen Belangen fragen kann, ob es jetzt Verträge/AGB sind, Firmenname, Impressum oder ähnliches ist. Meist weiss dieser auch, ob man besondere Genehmigungen braucht, wenn man bestimmte Tätigkeiten ausüben will.

Einen guten Anwalt auszuwählen ist nicht ganz einfach. Am besten man fragt im (geschäftlichen) Freundes- oder Bekanntenkreis nach Empfehlungen. Der Anwalt sollte halbwegs die gleiche "Wellenlänge" haben, er sollte das Geschäft des Gründers halbwegs verstehen, und Sachverhalte verständlich erklären können. Mann muss zu ihm Vertrauen haben und darf sich nicht als Bittsteller fühlen, denn zu seinem Anwalt muss man so offen sein, wie zu einem Beichtvater.

Tipp 2: Steuerberater auswählen

Auch der Steuerberater ist wie ein Beichtvater für die Firma zu sehen. Nebenbei ein wichtiger Berater für alle kaufmännischen Belange der Firma (und nicht nur für Steuerangelegenheiten).
Man sollte ihn nicht nur einmal im Jahr (wenn die Abschlüsse und Steuererklärungen zu machen sind, und man ihm die Schuhkartonbuchhaltung hinstellt) sehen, sondern mit ihm eine Regelung finden, dass er regelmässig gefragt werden kann.

Auch den Steuerberater findet man am besten über Empfehlungen von Freunden und Bekannten. Er sollte nicht zu "satt" (und teuer) sein, und gerne mit Firmengründern (die wenig Geld zahlen aber viel Arbeit machen...) arbeiten wollen.

Tipp 3: Buchhaltungskraft einstellen

Wenn einer der GründerInnen nicht zufällig selber ausgebildeter und erfahrener BuchhalterIn ist, sollte der erste Angestellte ein Teilzeit-Buchhalter (oder Buchhalterin) sein. Kein junger Hüpfer, sondern ein gestandener und berufserfahrener Mensch mit Selbstvertrauen und solidem Nervenkostüm ist hier gefragt, der auch gegenüber dem Chef "Nein" sagt, wenn der Reisekostenbeleg nicht korrekt ausgefüllt ist.

Als Gründer wird man oft über diesen Buchhalter, Pfennigfuchser , Erbenszähler und dessen (so glaubt man) kleinlichen Formalismus fluchen.... man schwebt in anderen (höheren) Sphären .... doch tatsächlich legt man damit schon früh den Grundstein für eine zuverlässige und korrekte Buchhaltung und Verwaltung. Bei machen Gründern dauert es Jahre, bis sie verstehen wie wichtig das für die Firma ist.

Ergänzung: Gründungsberater sehr argwöhnisch betrachten

Soll man als Gründer nicht besser zu irgendwelchen auf Gründerberatung spezialisierten Beratern gehen? Meist werden solche Beratungen doch auch ganz oder zum Teil gefördert und kosten daher kaum etwas.

Tja, ich möchte es mal ganz vorsichtig formulieren, um den seriösen Beratern nicht auf die Füsse zu treten: Es gibt in der Förderszene einen gewissen Dunstkreis von Beratern, die sich darauf spezialisiert haben, sich von naiven und unerfahrenen Gründern zu "ernähren" (ein Bekannter nannte diesen Typus mal passend "Tüpfelhyäne"). Meist nützen solche Beratungen nur dem Berater (und dem Empfehlenden, die Welt ist schlecht...). Leider lassen sich das viele Gründer gefallen, weil sie ja etwas "geschenkt" bekommen, und deswegen nicht undankbar sein wollen.

Wenn man schon Fördergelder bekommt, um sich Beraten zu lassen, wäre es vielleicht sinnvoll, sich mit diesem Geld gleich vom (zukünftigen) Haus-und-Hof Anwalt oder Steuerberater beraten zu lassen. Meist ist der Nachhaltigkeitseffekt größer und solch eine Beratung kann der Anfang einer jahrelangen guten Zusammenarbeit sein.


Zusammenfassung
Als Gründer muss man sehr viele Dinge beachten, mit denen man sich eigentlich nicht beschäftigen will, weil diese unwichtig und lästig scheinen. Wenn man diese drei einfachen Tipps aus der Praxis befolgt, so bekommt die Firma von Anfang ein ein zuverlässiges Rückgrat, und der Gründer kann sich dennoch um seine Hauptaufgabe kümmern - die Firma erfolgreich und Kunden glücklich zu machen.


Geschrieben von af in am: Freitag, 11. Mai 2007
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